Inszenierungen für vorbeifahrende Züge

DAS WAR'S. DANKE!

»Bewegtes Land – Inszenierungen für vorbeifahrende Züge« hat im August die Zugstrecke Jena Paradies – Naumburg in eine riesige Bühne verwandelt. Ein 30-minütiger Dokumentationsfilm erinnert jetzt an das einzigartige Wochenende und gewährt Einblicke hinter die Kulissen. **Termine** JENA: 09.12.2017 / 19:00 Uhr in der Aula der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fürstengraben 1 CAMBURG: 10.12.2017 / 11:00 Uhr im Rathaussaal Dornburg-Camburg WEIMAR: 11.12.2017 / 18:30 Uhr im Lichthaus Kino Weimar

Von Naumburg bis Jena lief der schnellste Mann des Saaletals mit dem Zug um die Wette. Nur mit Muskelkraft und einigen »Hase und Igel«-Tricks gelang es ihm (und seinen vielen Doppelgängern), den Zug zu besiegen. Am 09.12.2017 stellt »Rocco« sich erneut der Herausforderung. Ab 20:30 Uhr erscheint er in Hochform am Jenaer Paradiesbahnhof – und sorgt dafür, dass der vorerst letzte dort haltende ICE gebührend verabschiedet wird.

Sechs Kameraleute und ein Drohnenoperator von der Bauhaus-Universität Weimar haben zur Aufführung Bildmaterial gesammelt – und sogleich am improvisierten Schnittplatz gewerkelt, um schnell einen ersten filmischen Eindruck zu bieten. Demnächst eröffnet eine 30-minütige Dokumentation Einblicke vor und hinter die Kulissen von »Bewegtes Land«.

Das Reisen – vormals Inbegriff der Begegnung mit dem Anderen – ist zu einer virtuellen Überbrückung
von Strecke geworden. Hochtechnisierte Verkehrsmittel verheißen eine schnelle Verbindung, trennen aber die Reisenden vom Land, das sie durchqueren, und von den Menschen, die dort leben. Geschwindigkeit behindert
die Begegnung der Reisenden mit den Bleibenden, der Mobilen mit den Immobilen, des Urbanen mit dem Ländlichen.

»Bewegtes Land« wagte den gewollt widersprüchlichen Versuch, der Geschwindigkeit zu trotzen. Entlang der Zugstrecke Jena Paradies – Naumburg inszenierte das Berliner Künstlerduo Datenstrudel Begegnungen. Reisende trafen auf Ortsansässige, Tempo auf Langsamkeit, Urbanität auf Landidylle. So verwandelte das Projekt das Saaletal am 26. und 27.08.2017 in eine 30 km lange Bühne und machte die Zugreisenden zum Publikum. Etwa 300 Freiwillige aus der Region wirkten mit an diesen surrealen Interventionen. Resultat: Fliegende Heuballen, rennende Büsche, ein Hai in der Saale – und die Frage danach, wie das Tempo des Zuges unsere Wahrnehmung beeinflusst.